Der internationale Frauentag

"Frauen tragen die eine Hälfte des Himmels", sagt ein chinesisches Sprichwort. Doch internationale Studien und Schätzungen belegen, dass Frauen bis heute in allen Regionen der Welt benachteiligt und diskriminiert werden: Fast 70 Prozent der Ärmsten der Welt und zwei Drittel aller Analphabeten sind Frauen. Jedes Jahr sterben etwa 350.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt, 99 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Weltweit erledigen Frauen 66 Prozent der Arbeit und produzieren 50 Prozent der Lebensmittel. Insgesamt gehört ihnen aber nur ein Prozent des globalen Vermögens und sie beziehen nur zehn Prozent der Einkommen. 

Geschichtlicher Hintergrund zum Internationalen Frauentag
Der Internationale Frauentag - jährlich begangen am 8.März - ist eng an die Namen der deutschen Sozialistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker gebunden. Auf ihren Antrag hin beschloss am 27. August 1910 die in Kopenhagen tagende II. Internationale sozialistische Frauenkonferenz (100 Delegierte aus 17 Ländern) die Einrichtung eines grenzüberschreitenden gemeinsamen Frauenkampftages, der sich gegen Unterdrückung, gegen Ausbeutung und gegen imperialistische Kriege richten sollte. Dabei wurde bewusst kein gemeinsames Datum fixiert. 
Der Impuls für einen solchen Tag kam aus den USA. Nordamerikanische Frauenrechtlerinnen führten bereits am letzten Februarsonntag 1909 das erste Mal einen Frauenkampftag zur Propagierung des Frauenwahlrechtes durch. 20.000 Näherinnen traten in dem Jahr in Manhattan in einen Streik für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, viele von ihnen wurden dabei verhaftet. 
Nach dem Beschluss von Kopenhagen fanden erste Aktionen zum Internationalen Frauentag am 19. März 1911 in Dänemark, in Deutschland, in Österreich, der Schweiz und den USA statt. Millionen von Frauen beteiligten sich daran. Im Mittelpunkt stand das Frauenwahlrecht. 

Neuer Schwung in den 60ern 
In der DDR sowie in anderen sozialistischen Staaten wurde die gesellschaftliche Befreiung der Frauen dagegen gefeiert. Die Frauen mussten am 8. März nicht zur Arbeit, sondern wurden vom Staat und ihrem Betrieb gefeiert und beschenkt. 
In der Bundesrepublik wurde der Frauentag erst in den späten 60er Jahren von der Frauenbewegung wiederbelebt. Neben der beruflichen Gleichstellung kämpften die Frauen damals verstärkt für ihre sexuelle Selbstbestimmung, so z.B. für das Recht auf die Pille oder die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.
Der Internationaler Frauentag wird noch heute jährlich gefeiert, um den aktuellen Forderungen von Frauen nach der tatsächlichen Gleichberechtigung einen Raum und eine Plattform zu geben.

(Quellen: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Landkreis Stade)