Qualitätsregion Wanderbares Leinebergland – ein Projekt für die Region

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Der Regionsverein Leinebergland e. V. möchte gemeinsam mit den am Tourismus beteiligten Kommunen die Potenziale des Leineberglandes im Wandern nutzen. Hierfür arbeitet der Regionsverein gemeinsam mit zahlreichen Akteuren wie Bestandserfassern, Heimatvereinen, Forst, Politik, Verwaltung und Gastgebern darauf hin, als Qualitätsregion Wanderbares Leinebergland vom Deutschen Wanderverband zertifiziert zu werden.

Wandern im Herbst © HG Scharf

Wandern im Herbst © HG Scharf


Eines der Hauptziele des Projektes ist ein einheitlich beschildertes und markiertes Wanderwegenetz, auf dem sich der Wanderer auch ohne Karte zurechtfindet. Hierfür bedarf es zunächst die Gestattung der Eigentümer, doch die Meinungen zu dem Projekt gehen gerade hier weit auseinander.

„Während ein Teil der Eigentümer das Projekt begeistert unterstützt, ist ein ebenso großer Anteil an Eigentümern eher skeptisch oder ablehnend“, informiert Kirsten Greten, Vorstandsvorsitzende des Vereins Region Leinebergland e.V. „Natürlich stehen wir nach wie vor noch mit vielen Eigentümern im Austausch, schauen uns gemeinsam Wege im Gelände an, passen Verträge an und versuchen, Wege so zu verlegen, dass alle Interessen bestmöglich berücksichtigt werden können“. In den letzten Monaten gab es in den einzelnen Kommunen Informationsveranstaltungen für Eigentümer, in denen das Projekt zunächst im Detail vorgestellt und sich anschließend gemeinsam über das Projekt, Wegeführungen, den Gestattungsvertrag und Sorgen der Eigentümer ausgetauscht wurde. „Wir freuen uns, dass viele Eigentümer gekommen sind. Der Grundidee, eine Wanderregion zu werden, standen viele der anwesenden Eigentümer positiv gegenüber. Allerdings bedarf es weiterer Anpassungen der Wegführungen und des Gestattungsvertrag es, woran wir arbeiten“, berichtet Marlies Bahrenberg, Geschäftsführerin des Regionsvereins.

Besonders die Gastgeber und Gastronomen werden von der geplanten Wanderregion profitieren. Andre Detter, zertifizierter Qualitätsgastgeber: „Wir als lokal verwurzelter Betrieb unterstützen seit langem Initiativen, die unsere Region attraktiver machen. Seit Frühjahr 2021 sind wir selbst als "Qualitätsgastgeber wanderbares Deutschland" vom deutschen Wanderverband zertifiziert. Ein weiterer Ausbau der Infrastruktur und der Wanderwege im Leinebergland kommt uns dort entgegen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Menschen wieder Wege zurück zur Natur suchen und auch regionalen Urlaub in den Fokus setzen. Dieser Nachfrage sollten wir im Leinebergland gerecht werden. Daher freuen wir uns über die Initiative des Regionsvereins und laden alle ein, sich diesem Ziel anzuschließen zum Wohle aller Menschen in der Region.“

„Ohne eine breite Unterstützung der Eigentümer wird eine Umsetzung des Wanderprojektes nicht möglich sein“, so Herr Habenicht, Inhaber vom Zum Braunen Hirsch in Woltershausen: „Wir haben während Corona eine unglaubliche Unterstützung aus der Bevölkerung erfahren und konnten die Zeit nutzen, um einige unserer Zimmer zu modernisieren. Wir setzen voll auf den Wandergast und würden unser Angebot gern ausbauen. Wir freuen uns über jede Unterstützung.“

Während in Lamspringe bereits nahezu alle Verträge seitens der Eigentümer vorliegen, ist in anderen Kommunen des Leineberglands noch Überzeugungsarbeit zu leisten: „Mir liegt das Wanderprojekt sehr am Herzen. Ich gehe selbst gerne im Leinebergland wandern und sehe ein enormes Potenzial für die Region. Von Eigentümern hervorgebrachte Probleme in der Fläche wie Müll, unangebrachtes Verhalten von Spaziergängern und rücksichtslosen Mountainbikern sowie daraus resultierende Vorbehalte kann ich durchaus nachvollziehen. Allerdings muss hier ganz klar gesagt werden, dass diese Probleme auch ohne ausgeschilderte Wanderwege bestehen und eine Qualitätswanderregion in erster Linie eine naturbewusste Klientel anzieht. Generell, aber besonders im Zuge des Wanderprojektes werben wir natürlich für ein angemessenes Verhalten und ein gutes Miteinander in der Fläche. Ich bin der Auffassung, dass das Projekt optimal für eine neue Zusammenarbeit geeignet ist“, so Volker Senftleben, Bürgermeister der Samtgemeinde Leinebergland.

Daniel Bernhardt, Bürgermeister der Gemeinde Freden (Leine), ergänzt: „Dem Gast können beispielsweise anhand von Infotafeln oder ganzen Lehrpfaden die Bedeutung und Abläufe in der Forst- und Landwirtschaft nahegebracht werden.“

„Ich sehe das Projekt Qualitätsregion Wanderbares Leinebergland als Chance für das Leinebergland und zudem als einen wichtigen Baustein für die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen in der Region“, so Bernd Beushausen, Bürgermeister der Stadt Alfeld (Leine).

Auch Wolfgang Schurmann, Bürgermeister der Stadt Elze, befürwortet das Vorhaben: „Mit dem Wanderprojekt haben wir die Chance, Touristen in die Region zu locken und dadurch das Leinebergland mit all seinen Orten lebendig zu halten. Durch das Projekt werden der Einzelhandel und vor allem die Gastgeber in den einzelnen Orten profitieren. Eine lebendige Region mit hohem Erlebnischarakter ist darüber hinaus auch für viele Arbeitnehmer ein bedeutender Aspekt bei der Wahl des Wohn- und Arbeitsortes. Insgesamt bietet das Projekt eine große Chance für das Leinebergland und sollte unbedingt unterstützt werden. “

Andreas Humbert als Bürgermeister der Gemeinde Lamspringe bringt besondere Erfahrungen in das Projekt mit ein: „Als ehemaliger Förster und Vorsitzender des NABU-Hildesheim kenne ich die Landschaftsräume im Leinebergland sehr genau. Es gibt kaum eine Region in Niedersachsen, in der so unterschiedliche und abwechslungsreiche Naturräume so eng zusammenliegen. Dazu kommt der Wechsel von Landschaft und Kulturraum mit historischen Bauwerken von überregionaler Bedeutung. Von daher kann ich nur jeden aufrufen, unser Projekt der „Qualitätsregion Wanderbares Leinebergland“ nach ganzen Kräften zu unterstützen.“

Auch Dr. Christine Knust, Forstamtsleiterin Grünenplan von den Niedersächsischen Landesforsten, unterstützt das Vorhaben: „Die Landschaft im Leinebergland mit ihren sanft geschwungenen Bergen und Tälern, dem Wechsel von Grünland, Acker und Wald und den eingestreuten Dörfern empfinde ich als wunderschön. Menschen und Wald sind hier auf vielfältige Weise miteinander verbunden: der Wald liefert den Rohstoff für einen der wichtigsten Arbeitgeber, ist Natur- und Erholungsraum und landschaftsprägendes Element. Ich finde den Vorstoß der Region Leinebergland, ein Netz von Qualitätswanderwegen zu schaffen gut und richtig. Die Waldbesucher werden gezielt auf die schönsten Pfade gelockt, sensible Bereiche werden entlastet und der Kooperationsvertrag klärt Haftungsfragen. Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt positive Auswirkungen für unsere Region haben wird.“

Das Projekt „Qualitätsregion Wanderbares Leinebergland“ wird zu einem Großteil über Fördermittel der NBank finanziert und soll bis Juni 2023 umgesetzt werden.